(Foto: Daniela Busam)
(Foto: Daniela Busam)
Ein Künstler am Piano und mit dem Bleistift.  (Wolfgang Winter)
Ein Querschnitt neuer Bilder von Josef Prestel sind in der Galerie Weismann zu sehen. Der Titel der Ausstellung: »Alles ist Spaß...« hält was er verspricht. Josef Prestel am Piano zu erleben, ist immer etwas Besonderes. Notenblätter braucht er keine, finden doch seine Hände wie von selbst den richtigen Ton.
 

Achern-Oberachern. Am Mittwoch, bei der Vernissage im Artcafè, hatte Prestel zwei glänzende Musiker dabei. Frontmann Michael Bühler (Saxophon, Klarinette) erwies sich als warm temperierter, variabler Sänger, der mit Liedern wie »Moon River« oder dem wunderbar komisch intonierten »Kein Schwein ruft mich an« wechselseitige Stimmungen erlebbar machte. Gitarrist Danjetto Mettbach zeigte besonders bei »Mir bist Du schön« einige wunderbar verzwickt-artistische Läufe.
Sehr beeindruckt
In seiner Laudatio für den Künstler erinnerte Gerd Weismann an alte Nestbeschmutzer-Zeiten und Auftritte im Cafèhaus Schneider, dem ehemaligen, von Prestel betriebenen Zusenhofener Kleinkunstdomizil. Von den musikalischen Fähigkeiten des Pianisten sei er schon immer überzeugt gewesen, die erste Begegnung mit Prestels Zeichnungen und Bildern habe ihn neuerdings »unheimlich beeindruckt«. »Er ist ein genialer Künstler«, lobte Weismann.
Prestel arbeite präzise, obwohl alles leicht, aus dem Handgelenk heraus entsteht. Viele neue Bilder sind in der Ausstellung versammelt – auffällig eine Serie auf übermalten Schriftstücken. Da bekommt zum Beispiel ein an das »Königliche Amt« gerichtetes, 1842 verfasstes Gesuch eine typische Gebäudeansicht der Zeit verpasst.
Die Dohle immer dabei
Dass hier wie in vielen anderen Bildern Prestels eine Dohle auftaucht, gehört zu seinen Markenzeichen. So ist der Vogel in den von Autos verstopften Häuserschluchten ebenso wie in einer abgewrackten Maschinenhalle zu Hause. Schräg, witzig, originell und niemals langweilig erscheinen Prestels Bilder, die viel Beifall beim Publikum fanden.
Als »Zugabe« las Andreas Krebs einige spaßige Episoden aus Prestels neuem Comic: »Was zeichne ich da eigentlich...?«. Die ausgezeichnete Betonung des Vortragenden machte auch diese Darbietung zum Genuss.
Die Bilder von Josef Prestel sind noch bis Sonntag, 2. Juni, bei Gerd Weismann in der Oberacherner Straße 24 zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwochs 9 bis 12 Uhr, freitags 14.30 bis 18 Uhr oder nach Absprache: • 07844/ 98996.